Marktkommentar Q2-2025

Rückblick:

Wieder beherrschte Donald Trump die Medien. Interessanterweise lässt der Einfluss seiner Aussagen auf den Kapitalmarkt in den letzten Wochen sichtbar nach, es wird kaum noch auf einzelne Aussagen reagiert. Hatten die Anfang April durch Trump verkündeten hohen Zölle gegen den Rest der Welt die Marktteilnehmer noch in Panik versetzt, so hat der plötzliche Rückzieher gezeigt, dass der US-Präsident – um es mit seinen Worten zu sagen – nicht alle Karten in der Hand hat. Die Abkürzung „TACO“ für „Trump always chickens out“ (sinngemäß: Trump mache immer einen Rückzieher), war geboren. Die Marktteilnehmer kehrten schließlich auf die Käuferseite zurück.
Des Weiteren hat Trump den Ukraine-Krieg leider nicht nur nicht beenden können, wir scheinen dem Frieden auch nicht näher gekommen zu sein. Die Eskalation zwischen Israel und dem Iran wurde nach 12 Tagen mit einem umstrittenen Angriff auf die iranischen Atomanlagen beendet. Dass durch einen solchen Schritt ewig Frieden im Nahen Osten herrschen wird, kann man ausschließen. Für den Augenblick hat der Waffenstillstand den zwischenzeitlich stark gestiegenen Ölpreis wieder zurückgehen lassen, so dass dieser nicht zu einer Belastung der Inflationsraten wird.
Die Zentralbanken in Euroland und USA gehen weiterhin unterschiedliche Wege: die US-FED setzte ihre Zinspause fort, die EZB senkte Anfang Juni die Zinsen ein weiteres Mal. Während die Amerikaner die Folgen der Trumpschen Fiskal- und Steuerpolitik auf Inflation und Wirtschaftswachstum abwartend beobachten, konnten die europäischen Zentralbanker angesichts geringen Preisdrucks und noch immer schwachen, wenn auch leicht nach oben tendierenden Wirtschaftsdaten die Kreditmärkte weiter entlasten.
Das positive Anlageumfeld setzte sich im zweiten Quartal fort, auch die US-Aktienmärkte konnten aufholen und teilweise neue Höchststände erreichen. Getrübt wurde diese Entwicklung allerdings durch einen weiter schwachen US-Dollar, in dessen Folge die US-Aktienindizes im Jahr 2025 aus Sicht eines Euro-Anlegers weiterhin deutlich im negativen Terrain liegen: während der Euro-stoxx50 zum 30.06. fast 9% im Plus liegt, weist der amerikanische S&P500 in Euro umgerechnet über 8% Minus aus.
Die von uns verwalteten Portfolios haben sich auch im zweiten Quartal positiv entwickelt. Basis hierfür waren die nach wie vor in unserer Strategie präferierten dividendenstarken Substanzaktien mit Schwerpunkt Europa.

Ausblick:


Auch in den kommenden Monaten werden wir viel von und über Donald Trump hören. Der Zollstreit, insbesondere mit den wichtigen Ländern der EU und China ist noch nicht abgehakt und kann erneut eskalieren. Die Auswirkungen auf die Kapitalmärkte sind unklar; nach der TACO-Theorie, der aktuell die wichtigen Marktteilnehmer folgen, dürften sich die Auswirkungen im Rahmen halten.
Die Zinspolitik der EZB wirkt positiv auf die europäische Wirtschaft. Die deutschen Ausgabepakete für Infrastruktur und die europäischen für Rüstung werden das europäische Wachstum ebenso stabilisieren. Die Zölle können, wie im letzten Schreiben ausgeführt, kurzfristig negative Folgen haben, doch weder die EU noch China werden sich ihre Handelsabkommen einseitig von den USA diktieren lassen – denn die Karten sind anders verteilt, als Trump es sich wünscht.
Global aufgestellte US-Unternehmen könnten von einem schwachen Dollar profitieren.

Ihr Veermaster Asset Management Team

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